Katarína Dubovská, Charlotte Herzig: chromo-

23. Februar – 23. März 2019

chromo-

chromo-
chromato-
kolor-
als Vorsilbe, als Wortbestandteil. Farbe als Summe veränderlicher Bestandteile, die in chemischen Trennverfahren wie der Dünnischichtchromatografie auf ihre Zusammensetzung untersucht, beziehungsweise in ihre Einzelteile zerlegt werden können.
Bei Katarína Dubovská liefert die Demontage digitaler Bilder das Ausgangsmaterial für ihre Arbeit. Der Bildkörper wird gezerrt, verdreht und gedehnt bis alle Zellen auseinanderfallen und durcheinanderkugeln. Mit dem Löschblatt werden die runden und quadratischen Partikel wieder aufgesogen und in neue Formen gebracht. Dabei kann die Wandlung des Materials soweit führen, dass das Ergebnis jeglicher ursprünglichen Farbe beraubt ist und weit enfernt von der Basis des ausgedruckten Fotos, ein fast schon haptisch erfahrbares Relief entsteht. Andere installative Arbeiten sezieren wiederum vor allem die Farbpalette eines dem Berachter unbekannten, existierenden oder fiktiven Fotos und deklinieren dessen Pigmente wie Untersuchungsergebnisse durch. In beiden Fällen scheint nicht primär wesentlich, was dargestellt war. Doch was ist dann wesentlich?
Charlotte Herzigs Medium ist die Malerei. Zwischen einfachen Figuren wie Kreisen, Dreiecken und Rechtecken als Gestaltungselemente klingen ornamelntale und florale Muster an. Herzig bedient sich der Formen in fast schon kubistischer Tradition. Auf eine räumliche und plastische Ausarbeitung wird verzichtet. Den Bildraum gliedert sie mit einfachen, wiederkehrenden Elementen. Dabei werden Bildstruktur und Flächenbeziehung durch das Verschränken von Vorder- und Hintergrund betont. Diese im Mittelpunkt stehende Farb-Form-Beziehung von freistehenden und sich überlappenden Flächen ermöglicht der Farbe ganz als Farbe selbst gebraucht zu werden und nicht auf die Rolle der Lokalfarbe beschränkt durch ein Helldunkel die Form zu gestalten. Trotz des Verzichts auf solche illusionistischen Mittel wird eine Körperlichkeit der Dinge und ihrer Lage im Raum erreicht.

Katarína Dubovská (geb. 1989 in Ružomberok (SK)) lebt und arbeitet in Leipzig. Seit 2018 ist sie Meisterschülerin bei Prof. Peggy Buth an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig. Für 2019 hat sie ein Aufenthaltsstipendium im Künstlerhaus Lukas, Ahrenshoop erhalten. 2018 erhielt sie den Kunstpreis der Baustelle Schaustelle, Essen/Düsseldorf (2018) und hat ihr Studium mit einer Diploausstellung bei ASPN abgeschlossen.
Charlotte Herzig (geb. 1983 in Vevey (CH)) lebt und arbeitet in Berlin. Sie studierte an der University of Art and Design in Lausanne (CH) und im Anschluss von 2010 bis 2012 am San Francisco Art Institute (US). 2016 erhilt Herzig den Nestlé Art Prize, Vevey (2016) stellte zusammen mit Andreas Hochuli „Il frutto dentro di me“ im Kunsthaus Langenthal aus (2015) und ist aktuell zusammen mit Sarah Margnetti in einer Dushow (TROPES) in La ferme de la Chappelle, Lancy (CH) zu sehen.