Johannes Daniel: Mind to Mind
28. Oktober – 16. Dezember 2023





Fließende Stofflichkeit ummantelt fragmentarische Figuren. Wie aus Hochglanzmagazinen entsprungen, werden Personen von Schriftzügen und (expressiven) Formen umspielt.
Für Johannes Daniel funktioniert der Stoff nicht ohne den Körper und der Körper nicht ohne den Stoff. Aus seinem digitalen Samplecase überführt er das Virtuelle ins Reale. Körper werden auseinander geschnitten und neu zusammengesetzt, Kleidung lässig übergeworfen und Posen neueinstudiert. Dabei nimmt das Fehlende eine zentrale Rolle ein. Johannes Daniel porträtiert Bestandteile von Identitäten.
Körperlichkeit geht in Abstraktion über, so sehr, dass der Bildinhalt nicht mehr als etwas Narratives zu lesen ist. Was bleibt ist ein Sound, der zwischen den Bildebenen laut wird und die eigene Empfindung vibrieren lässt. Tauchen wir ein in Johannes Daniels Bildwelten, verlieren wir uns in einem entgrenzten Raum. Hier begegnen wir glänzendem Satin, verschmelzenden Körpern und pulsierenden Dynamiken.
Eine Antichoreo des Unvollständigen, die sich in ihrer vollendeten Komposition als neues Ganzes zusammenfügt. Die Ausschnitte und Fragmente sind Grundhaltung in Johannes Daniels Arbeiten und bilden eine These über das Fragmenthafte der Wirklichkeit.
[Laura Gerstmann, 2023]