Benedikt Leonhardt: Pale Blue Dot

9. April – 21. Mai 2022

Weiße Leinwände. Vage Tiefe in auf den ersten Blick lichten, gegenstandsfreien Arbeiten. Erst durch einen Schritt heran treten die Spuren, Risse und Schichten hervor. Die Male auf der Leinwand lassen die Räume hinter der Oberfläche erahnen, geben sie jedoch nicht frei.
Benedikt Leonhardts Arbeiten fordern heraus. Mit wie wenig Greifbarem, kann man Vielfalt darstellen? Wie wenig Reize reizen das Auge (dennoch)? Das Narrative spielt keine Rolle. Es ist uns überlassen was wir sehen. Der unstillbare Drang, dem nachzugehen, was sich einem nicht auf Anhieb erschließen möchte.
Benedikt Leonhardt hat die Abstraktion auf eine neue Ebene gebracht. Seine auf die Leinwand übertragenen digitalen Screenshots sind nur Ausgangspunkt eines intuitiven Arbeitsprozesses. Während der Schichtung einer Vielzahl von halbtransparenten Ebenen ist Leonhardt immer im Dialog mit dem Bild. Gesetzte Tapes sind Gestaltungsmittel und Teil der Gesamtkomposition. In seinen neuen Arbeiten zeigt er Werke, die in ihrer Farbigkeit fast vollständig zurück genommen sind. Die Reduktion bis hin zum vermeintlichen Weiß stellt eine neue Vielfalt dar.
Dabei stellt sich am Ende die Frage: Spricht man hier noch von Abstraktion oder besser von Malerei, die das Material konkret darzustellen vermag? Was wir sehen ist die reine Synthese von Farbe als Empfindung und Farbe als Substanz.
[Laura Gerstmann, 2022]